DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2025.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2025 |
Veröffentlicht: | 2025-06-16 |
Der Beitrag untersucht, wie sich im Kontext der Zensur um 1830 spezielle Lektürepraktiken entwickelten, die darauf abzielten, versteckte Botschaften in literarischen Texten aufzudecken. Heinrich Heine sah in diesen decouvrierenden Lektürepraktiken nicht nur ein Werkzeug für die Lektüre von Literatur in repressiven Regimes, sondern erweiterte ihren Anwendungsbereich zu einer allgemeinen Hermeneutik des Verdachts.
Das schmale lyrische Schaffen Herman Grimms (1828–1901) verweigerte sich dem Trend zum Realismus und wurde selbst den Zeitgenossen nur in Ansätzen sichtbar. Es wird hier anhand der Pläne für eine Auswahlausgabe 1855 und anhand der Platen-Referenzen in vier mehrheitlich unveröffentlichten Gedichten vorgestellt und erläutert.
Gefühle, Stimmungen und Affekte spielen in der Literatur eine zentrale Rolle. Umso erstaunlicher ist es, dass sie in der einschlägigen Forschungsliteratur zu einem kanonischen Autor wie Thomas Mann bislang kaum Beachtung finden.
Vier Jägerfiguren hat Kafka zwischen 1914 und 1917 entworfen. Deren Gemeinsamkeiten werden dokumentiert, bevor ihre Jagdlust historisch begründet und Kafkas Jägermetapher genauer betrachtet wird.
Der Beitrag analysiert das Verhältnis von „Totentrompeten I“ zur antiken Tragödie und die Bedingungen ihrer Wiederbelebung. Zunächst wird eine Gattungsbestimmung vorgenommen, gefolgt von einer detaillierten Analyse der Sprache. Im dialektischen Verhältnis zwischen den Begriffen chorōs und chōra wird der „Chor-Riß“ als eine schon immer bestehende Wunde in der Beziehung zwischen Kollektiv und Individuum verortet.
Briefe spielen im Werk Ursula Krechels und Stefanie Zweigs eine bedeutende Rolle, bei ihrem Einsatz lassen sich allerdings große Unterschiede nachweisen. Während Ursula Krechel authentische Briefe und andere Quellen verwendet, die die Grundlage ihrer Fiktionalisierungen bilden, geht Stefanie Zweig von den Briefen ihrer Familie aus, rekonstruiert vieles aus der Erinnerung und fingiert weitere Briefe, die sie ästhetisch stilisiert.
In seiner „Theorie des Revolutionsdramas“ durchquert Lars Friedrich ein Gebiet der deutschen Literaturgeschichte, das in der Forschung ein erstaunlich verwaistes Dasein fristet. Nur einzelne, mittlerweile historisch gewordene Aufsätze von Reinhold Grimm oder Walter Hinderer, deren Überlegungen von Ulrike Dedner monografisch weitergeführt wurden, haben überhaupt zu fragen gewagt, welchen formalen Prinzipien das Revolutionsdrama folgt.
It is well known that, on Dec. 7, 1781, Goethe enthusiastically related his plan to write a „Roman über das Weltall“ to Charlotte von Stein, one book that would unite every domain of natural scientific knowledge in a totalizing literary rendition. The plan went unrealized and in a sense was constitutively unrealizable, but testaments to its ambition nonetheless remain (e. g., the poems that would later form the lyric cycle „Gott und Welt“).
Im Vorfeld von Friedrich Gottlieb Klopstocks 300. Geburtstag, zu dem die vorliegende Monographie pünktlich vorgelegt worden ist, sind nach einiger Zeit geringerer Publikationsdichte immerhin ein großes Handbuch („Klopstock-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung“, hg. v. Michael Auer, Stuttgart 2023) sowie ein nicht minder umfangreicher Tagungsband („,Wer wird nicht einen Klopstock loben?‘ Friedrich Gottlieb Klopstocks poetische Innovationen und ihre produktive Rezeption“, hg. v. Lutz Hagestedt, Alexander Nebrig, Berlin, Heidelberg 2024) erschienen, der Klopstock-Enthusiast Axel Kahrs hat eine exemplarische Studie veröffentlicht („Klopstock? – Natürlich! Der Dichter, die Naturlyrik und die Grafen von Bernstorff“, Lüchow 2024) und ein 2003 zuerst veröffentlichter kompakter, aber überaus versierter Lebens- und Schaffensüberblick ist in aktualisierter Ausgabe neu verlegt worden (Klaus Hurlebusch: „Friedrich Gottlieb Klopstock. Eine Biographie“, Hamburg 2023).
Am Ende von „Der Anfang des Ganzen“ wünscht man sich, es ginge weiter. Das hat zum einen mit der nach 400 Seiten Lektüre eingeübten Denkfigur der Sukzession zu tun. Zum anderen erzeugt Andrea Polascheggs Medientheorie selbst einen aisthetischen Lektüre-Sog: Die komplexen, doch klar gebauten Argumente Polascheggs erlauben den denkenden Nachvollzug, der historisch wie methodisch gründliche Einlassung fordert, dabei aber die beste aller möglichen Rezeptionswelten adressiert und performativ evoziert.
Die allzu menschliche Fantasie des Über-Blicks kommt im Foto „Blue Marble“, das 1972 von der Raumfahrtagentur NASA veröffentlicht wurde, scheinbar ganz zu sich. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Blick auf die ‚ganze Erde‘ notwendig das Ergebnis einer Fiktion. Selbst der Blick von einem Berggipfel, einem Heißluftballon oder anderen Fluggeräten aus konnte, auch wenn er der imaginierten Position der Kartografie näher zu kommen schien, nicht mit dem Eindruck, den dieses Foto verursachte, mithalten.
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