DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2019.01 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2019 |
Veröffentlicht: | 2019-03-15 |
Der Beitrag gilt der verbreitetsten volkssprachigen Bearbeitung der ursprünglich indischen Buddha-Legende im Mittelalter, dem „Barlaam und Josaphat“ Rudolfs von Ems (um 1220). Durch eine Analyse der Erzählinstanzen, der Erzählebenen und der Erzählbrüche, die die mouvance des Textes in der Überlieferung mit berücksichtigt, wird versucht, den oft als spröde und langweilig wahrgenommenen Text als narratologische Herausforderung und als Spielfeld intendierter Ambivalenzen neu zu lesen. Die Ambivalenzen tangieren grundlegende Fragen der Forschung und Deutung: Heldenbild und Textgattung, das Verhältnis von Rahmen- und Binnengeschichten, die fluiden Valenzen von Minne, Herrschaft, Freundschaft/Lehrerschaft und Askese.
Die blinde Gewährung einer Bitte durch Artus wird in der Episode der Ginover-Entführung in ein konsensuelles Entscheiden über die Gewährung transformiert. Der Beitrag untersucht zum einen das Skript der Entscheidensabläufe, zum anderen deren Offenheit für Revisionen aufgrund von Ungewissheit. Methodisch wird die Skripttheorie mit der Praxistheorie konfrontiert, um die Beschreibungsmodelle, die diese Theorien für die Analyse von sozialen Prozessen zur Verfügung stellen, anhand der erzählten Entscheidensprozesse vergleichend zu profilieren.
Dieser Beitrag geht der Frage nach, inwiefern kollektives Entscheiden im „Rolandslied“ des Pfaffen Konrad durch das Erzählen von Gewalt beeinflusst wird. Ausgehend von Jan Philipp Reemtsmas ‚Phänomenologie körperlicher Gewalt‘ soll insbesondere den Effekten der literarischen Darstellung autotelischer Gewalt, d.h. einer Form von Gewalt, die zunächst nur sich selbst, die reine Gewaltanwendung, zum Ziel hat, nachgegangen werden. Es zeigt sich, dass das Erzählen von ‚überschießender‘ Gewalt ‚gerinnt‘, aus dem Fluss präsentischer Gewaltschilderung im Epos herausgehoben und damit als narrative Ressource im Entscheidensprozess über Gewaltanwendung oder -verzicht einsetzbar wird.
The poetry of Heinrich von Meißen, best known as Frauenlob (d. 1318), has long been considered esoteric and difficult to understand, both by the poet’s contemporaries and by modern scholars. This paper seeks to isolate those aspects of Frauenlob’s poetry which contribute to this difficulty, taking the poet’s “Kreuzleich” as a case study. It examines how Frauenlob uses specific literary devices, including rhyme scheme, metaphor, metonymy, and synecdoche, to provoke confusion and uncertainty in the audience. Further, the poet couches his work in liturgical language and performativity, imbuing this created uncertainty with moral and spiritual significance. In this way, Frauenlob flushes his poetry with a catechetical imperative: Frauenlob’s poetry is purposefully chaotic, designed to continually bring forth theological obstacles and paradoxes, in the hope of inspiring intellectual contemplation and revelation in his audience.
Ausgehend von der These, der „Reichston“ könne nicht mehr als das älteste politische Lied Walthers von der Vogelweide gelten, werden die Sprüche als dreistrophiges politisches Lied neu kontextuiert und in ihrer Funktion als Krönungsaufruf für Philipp von Schwaben im Zuge einer vollkommenen Restitution der staufischen Königsherrschaft zum 6. Januar 1205 aufgefasst.
Der Ausdruck altdeutsch wird in der deutschen Sprachreflexion des Barock und der Aufklärung anders denotiert und konnotiert als in der historischen Sprachwissenschaft des Deutschen in der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit. Der vorliegende Beitrag arbeitet die zentralen Bedeutungen des Ausdrucks im deutschen Sprachraum des 17. und 18. Jahrhunderts heraus (Sprache zur Zeit des Alten Testaments, indoeuropäische Sprachfamilie und Deutsch im Mittelalter) und weist auf wesentliche Bewertungen hin, die hier mit diesen verbunden werden (insbesondere geringe Verständlichkeit, literarische Kultiviertheit und Armut an Entlehnungen).
Die internationale Tagung, die im Rahmen des DFG-Forschungsprojektes „Ich – Minne – allegorisch. Eine komparatistische Untersuchung mittelhochdeutscher und altfranzösischer allegorischer Minne-Erzählungen in der ersten Person“ von Katharina Philipowski und Julia Rüthemann ausgerichtet wurde, hatte eine als „Textfamilie“ bezeichnete Gruppe von Texten vornehmlich des 13. und 14. Jahrhunderts zum Gegenstand.
Der Band vereint altphilologische und mediävistische Beiträge der interdisziplinären, von den Herausgeberinnen im Februar 2010 an der Freien Universität zu Berlin veranstalteten Tagung „Tragik vor der Moderne“. Das Thema im Dialog mit der Klassischen Philologie der Mediävistik neu zugänglich gemacht zu haben, für die es vor allem aufgrund fehlender mittelalterlicher Tragödien und Tragödientheorien selten eine Rolle spielte, ist ein bedeutendes Verdienst dieser und einer weiteren Tagung Toepfers und Radke-Uhlmanns (2012 an der Goethe-Universität Frankfurt) wie auch der 2013 erschienenen Monographie Toepfers zur „Höfische[n] Tragik“.
Der von Friedrich Michael Dimpel und Hans Rudolf Velten herausgegebene Sammelband „Techniken der Sympathiesteuerung in Erzähltexten der Vormoderne“ versteht sich als Beitrag zu der in der germanistischen Mediävistik noch sehr jungen theoretischen Auseinandersetzung mit narrativen Verfahren der Sympathiesteuerung und Rezeptionslenkung. Neben einer ausführlichen Einleitung versammelt der Band elf Beiträge, die sich mit je unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und mit Blick auf verschiedene Gattungen der Frage nach der Relevanz von Sympathiegenerierung für die Rezeptionslenkung widmen.
Die skandinavistische Mediävistik hat in den vergangenen Jahren ihren Blick vermehrt auf Konzepte, Terminologie und Funktionen von Erinnerung in der altwestnordischen Literatur gerichtet. Ihren Ausgangspunkt nahm sie dabei in der Feststellung, dass diese sich durch ein besonderes Maß an Vergangenheitsorientierung auszeichnet, da es kaum einen überlieferten Text zu geben scheint, der sich nicht (hauptsächlich oder beiläufig) mit Vergangenheit auseinandersetzt.
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