Dem greuwliche[n] vnd erschreckliche[n] Ende des Doctor Faustus in der „Historia von D. Johann Fausten“ (1587) wird in der breiten Forschung übereinstimmend ein Bruch mit seiner Konzeption als Negativexempel attestiert, da Weheklagen und Oratio ad Studiosos die Innenseite eines (an sich) leidenden Subjekts entfalten müssten, um ihrer paränetische Funktion als Warnung nachzukommen. Der Beitrag sucht demgegenüber die finalen Selbstaussagen neu zu beleuchten, indem in einem Rekurs auf Foucaults „Technologien des Selbst“ die Formungsprozesse rekonstruiert werden, welche das verzweifelte Subjekt erst konstituieren. Indem die Weheklagen mit den meditativen Soliloquien in Mollers „Soliloquia de passione Jesu Christi“ (1587) und die Oratio ad Studiosos mit pastoralen Techniken der Subjektivierung des ‚armen Sünders‘ in Veit Dietrichs „Agendbüchlein“ konfrontiert werden, kann die unterschiedliche Fraktur der finalen Selbstaussagen aufgezeigt und auf ihren Ursprung in verschiedenen Praktiken des Selbst zurückgeführt werden.
In the substantial body of research on the “Historia von D. Johann Fausten” (1587) the greuwliche vnd erschreckliche end of Doctor Faustus is unanimously attested a break with the concept of the text as a negative example: Weheklagen (lamentations) and Oratio ad Studiosos would have to develop the internal state of a suffering subject in order to fulfil their paraenetic function as a warning. In contrast, this article seeks to shed new light on the final statements of the protagonist by recourse to Foucault’s “technologies of the self” in order to reconstruct the formation processes which make up the despairing subject in the first place. By reading the lamentations against the backdrop of the meditative soliloquies in Moller’s “Soliloquia de passione Jesu Christi” (1587) and confronting the Oratio ad Studiosos with pastoral techniques of subjectifying the ‘poor sinner’ in Veit Dietrich’s “Agendbüchlein”, the different fractures in the final self-statements can be shown and traced back to their origins in different practices of the self.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2022.03.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2022 |
Veröffentlicht: | 2022-10-08 |
Um unseren Webauftritt für Sie und uns erfolgreicher zu gestalten und
Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Das sind zum einen notwendige für den technischen Betrieb. Zum
anderen Cookies zur komfortableren Benutzerführung, zur verbesserten
Ansprache unserer Besucherinnen und Besucher oder für anonymisierte
statistische Auswertungen. Um alle Funktionalitäten dieser Seite gut
nutzen zu können, ist Ihr Einverständnis gefragt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige | Komfort | Statistik
Bitte wählen Sie aus folgenden Optionen: