Im Sommer 1993 wird der 98jährige Ernst Jünger von einer Zecke gebissen. Am 25. August desselben Jahres ist die Episode „Bild Berlin“ eine längere Meldung wert. Neben der im Nachhinein sich als falsch herausstellenden Information, dass ein „großer Deutscher im Sterben lieg[e]“ – dies wird erst viereinhalb Jahre später der Fall sein –, gelingt der „Bild“- Zeitung eine gewohnt konzise Bestandsaufnahme des Jünger’schen Œuvre und seiner Rezeptionsgeschichte: Jünger sei „umstritten, aber fast genial“. Die wichtigsten Publikationen zum Jünger-Jahr 2008 (10. Todestag am 17. Februar) orientieren sich nachhaltig an exakt diesen Schlagwörtern. Arbeiten sich Helmuth Kiesel und Heimo Schwilk in ihren Biographien an dem politisch problematischen Status von Jüngers Texten insbesondere natürlich der zwanziger, dreißiger und vierziger Jahre ab, so beschäftigen sich die Zeitungsartikel und die Notizen, die unlängst aus dem Nachlass Hans Blumenbergs publiziert worden sind, beinahe ausschließlich mit der ästhetischen Wertung und Wertbarkeit des Schriftstellers.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2008.04.18 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1868-7806 |
| Ausgabe / Jahr: | 4 / 2008 |
| Veröffentlicht: | 2009-01-19 |
Seiten 633 - 636
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