Die Luther-Gestalt war seit der Reformation im Widerstreit der Meinungen. Sie provozierte Glorifizierungen und Verteufelungen je nach religiösem oder politischem Standpunkt. Am Lutherbild einer bestimmten Epoche konnte und kann man vielfach mehr über diese Epoche ablesen, als über Luther selbst. Er ist bis zur historischen Unkenntlichkeit der Mißdeutung ausgeliefert. Die Komplexität der Reformationszeit und seiner eigenen Person erleichtert offensichtlich solchen Mißbrauch, wenn sie ihn auch keineswegs rechtfertigt, wenigstens wissenschaftlich nicht. Im literarischen Bereich bestand immer schon größere Freiheit der Deutung, sei es individuell verantwortet, sei es kollektiv gesteuert. Man kann geradezu prognostizieren, daß das politisch turbulente zwanzigste Jahrhundert ein ‚Wechselbad‘ von Lutherbildern hervorgebracht haben muß – und so ist es auch.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.1999.01.21 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 1999 |
Veröffentlicht: | 1999-01-01 |
Seiten 153 - 155
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