Die Entstehung des Romans „Billard um halb zehn“, den Böll selbst als Antwort auf einen Bericht Celans über einen antisemitischen Vorfall in Bonn ankündigt, ist in auffallender Weise mit Kontakten Bölls zu Celan verbunden. Der Text enthält modifizierte Zitate aus ihrem Briefwechsel und zeigt Parallelen zwischen Handlungen der Hauptfigur Robert Fähmel und Celans poetischen Verfahren zur Zeit des Gedichts „Engführung“. Eine Lektüre des Romans in diesem Kontext beleuchtet dort typische Verdrängungsmechanismen der Nachkriegszeit.
Heinrich Böll’s “Billard um halb zehn” (‘Billiards at Half-past Nine’), which the novelist himself understood as an answer to Paul Celan’s recounting of an antisemitic incident in Bonn, draws conspicuously on discussions Böll had with Celan. The novel contains modified quotations from their correspondence and exhibits parallels between actions of the protagonist Robert Fähmel and Celan’s poetic methods at the time of his poem “Engführung”. A reading of Böll’s novel in this context unveils mechanisms typically found in the suppression of historical memory in the post-war years.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2013.02.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2013 |
Veröffentlicht: | 2013-07-17 |
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