In der Regel sprechen wir von Ableitung (Derivation), wenn einem wort- bzw. basisfähigem Grundmorphem ein Affix angefügt wird und dieses Gefüge regulär einen semantisch oder syntaktisch veränderten Wert hat: Sport-ler, Turn-er. „Die Bedingung, die Basis müsse ein usuelles Wort sein, ist […] zu Recht zurückgewiesen worden. Es ist unbestreitbar, dass auch mögliche, aber nicht usuelle Wörter als Basen dienen können.“ Man könnte also höchstens von einer „Präferenz für Basen mit Wortstatus“ sprechen, doch gibt es diese Bevorzugung beispielsweise nicht bei Lehnwortbildungen, wo entlehnte Grundmorpheme wie z.B. therm oft nur basis- oder kompositionsgliedfähig sind, also gewissermaßen nur ‚gebunden‘ vorkommen, und darum „Konfix“ genannt werden. Auffällig ist ferner – und darauf möchte ich hier die Aufmerksamkeit lenken –, dass es unter den fremdwörtlichen Bildungen neuerer deutscher Mediensprache, vor allem im politischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Diskurs, nicht wenige Nomina actionis gibt, deren Basisverben nicht oder kaum üblich sind. Zumindest spielen sie im Sprachgebrauch keine oder höchstens eine sekundäre Rolle wie z.B. bei dem neuerdings sehr beliebten Programmwort Global-isierung.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2005.01.09 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2005 |
Veröffentlicht: | 2005-01-01 |
Seiten 127 - 131
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