„Herpin“, „Sibille“, „Loher und Maller“ und vor allem der „Huge Scheppel“, vier in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts im südwestdeutschen Raum nach französischen Chanson de geste-Vorlagen entstandene Prosaepen, genießen in der Germanistik eine gewisse Reputation. Sie stützt sich allerdings weniger auf eine genaue Kenntnis der Texte – dies scheitert allein schon an der nach wie vor desolaten Editionslage – als vielmehr auf ihre Bedeutung für die Entwicklung der deutschsprachigen Romanliteratur. Handelt es sich bei ihnen doch (abgesehen vom Sonderfall „Prosa-Lancelot“) um die frühesten Beispiele erzählender deutscher Prosa mit romanhaftem Charakter, überdies noch verfasst von einer Frau, der Gräfin Elisabeth von Nassau-Saarbrücken. Das hier skizzierte Bild geht im Wesentlichen zurück auf eine 1920 erschienene Studie von Wolfgang Liepe. Von dort fand es Eingang in zahlreiche Handbücher und Lexika. Dass wir dieses über Jahrzehnte tradierte, vermeintlich sichere Wissen nun in wichtigen Punkten korrigieren müssen, ist nicht das geringste Verdienst der vorzustellenden Studie von Ute von Bloh.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2008.03.19 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2008 |
Veröffentlicht: | 2008-11-10 |
Seiten 474 - 477
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