Der Stricker gilt zu Recht als einer der wichtigsten mittelhochdeutschen Autoren des 13. Jahrhunderts. Von daher wäre es nur zu wünschen, wenn ein zuverlässiger lemmatisierter Index vorliegen würde, der den Wortschatz seiner Texte zusammenstellte. Für die historische Linguistik könnte damit ein umfangreiches Corpus zum ersten Mal systematisch erschlossen werden, und die Literaturwissenschaft besäße ein wichtiges Arbeitsmittel, das zum einen bei der Identifizierung von neuen Fragmenten gute Dienste leistete und zum anderen alle Untersuchungen befördern würde, für die ein möglichst vollständiger Überblick über das vom Stricker verwendete Wortmaterial nötig ist. Hierzu zählen beispielsweise Wortfeld-Studien, wie sie in der Stricker-Forschung bereits eine längere Tradition haben, ferner Analysen zu der markanten Metaphorik, welche die kleinepischen Stücke (quer zu allen Texttypen) untereinander und z.T. auch noch mit dem „Karl“ und dem „Daniel“ verbindet, sowie eine systematische Untersuchung der auffälligen Sprecherstilisierungen in diskursiv organisierten Texten oder Textteilen, die von den unterschiedlichen Persuasionsstrategien der Stücke abhängen und deshalb je nach Aussageabsicht und argumentativer Strategie wechseln. Die jetzt vorgelegte Arbeit von Christoph ist ein im Prinzip begrüßenswerter Schritt auf dem Wege zu einer umfassenden lexikographischen Erfassung des Strickerschen OEuvres, gegen den jedoch drei Vorbehalte geltend gemacht werden müssen, die 1. die Corpusbegrenzung und (davon abhängig) die Anzahl der dem Index zugrundegelegten Texte, 2. die Wahl der Ausgaben, nach denen das Material erhoben wurde, sowie 3. die Praxis der Lemmatisierung und der grammatischen Bestimmung der Belege betreffen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2000.01.11 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2000 |
Veröffentlicht: | 2000-01-01 |
Seiten 116 - 120
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