Büchners „Lenz“ gilt gemeinhin als geniale literarische Antizipation der erst von der modernen Psychiatrie abgegrenzten Schizophrenie. Der Rekurs auf den medizingeschichtlichen Horizont Büchners, vor allem die kontemporäre Diagnostik des historischen Lenz macht dagegen ein anderes nosographisches Erfassungsraster plausibel: die „Melancholie“. An zwei charakteristischen Symptomkomplexen der Erzählung, dem Versündigungs- und dem Verneinungswahn, zeigt der Beitrag die Koalitionsfähigkeit von moderner psychopathologischer Diagnostik und diskursgeschichtlicher Analyse für eine Interpretation des „Lenz“.
Büchner’s ‚Lenz‘ is generally viewed as a brilliant literary anticipation of the condition of schizophrenia, which was only defined by modern psychiatry. Reference to Büchner’s horizon in the history of medicine, in particular the contemporary diagnostics of the historical Lenz, makes a different interpretation of the medical condition seem plausible: the discourse on melancholy. Starting from two combinations of symptoms which are characteristic for the story, the guilt complex and rejection complex, the article shows how modern psychopathological diagnosis and an analysis of the historical discourse can be used together in an interpretation of ‚Lenz‘.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.1998.04.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 1998 |
Veröffentlicht: | 1998-12-01 |
Seiten 516 - 542
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