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Dokument Rudolf Kilian Weigand, Der „Renner“ des Hugo von Trimberg. Überlieferung, Quellenabhängigkeit und Struktur einer spätmittelalterlichen Lehrdichtung, Reichert, Wiesbaden 2000 (Wissensliteratur im Mittelalter 35), IX u. 403 Seiten
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Rudolf Kilian Weigand, Der „Renner“ des Hugo von Trimberg. Überlieferung, Quellenabhängigkeit und Struktur einer spätmittelalterlichen Lehrdichtung, Reichert, Wiesbaden 2000 (Wissensliteratur im Mittelalter 35), IX u. 403 Seiten

  • Henrike Lähnemann

Der „Renner“ Hugos von Trimberg ist ein Lieblingsbuch des späten Mittelalters: 65 Handschriften des um 1300 beendeten Lehrgedichts haben sich erhalten. Das heilsgeschichtlich gerahmte Konglomerat aus systematischer Lasterdidaxe, moralisierten Kurzerzählungen, Zeitklage und Naturkunde deckte in seinen fast 25000 Versen ein weites Themenspektrum ab, das der Leserschaft Unterhaltung, Bearbeitern eine bunte Auswahl und der Rezeptionsforschung ein fast zu reiches Material bot. Wenige haben sich bisher daran gewagt, die Überlieferung dieses großen Textkorpus’ aufzuarbeiten: Immer wieder wurden die Worte Wölfels zitiert, dass schon die Erforschung des handschriftlichen Materials ein Menschleben erfordere. Ehrismann hatte in seiner Ausgabe vor knapp 100 Jahren eine bewundernswürdige Lösung für eine kritische Ausgabe gefunden: Er schlug mit Gruppenzuweisungen eine Schneise durch die Struktur der Überlieferung und gab Lesarten und Abweichungen im Apparat nach diesen Gruppen an, soweit sie noch den Gesamttext überlieferten. Was er nicht berücksichtigen konnte, waren die stark kürzenden spätmittelalterlichen Bearbeitungen, und natürlich entgingen ihm auch einige noch nicht katalogisierte Handschriften, allerdings keine für seine Zwecke relevante. Der kodikologische Anhang von Schweikle zum Neudruck der Ausgabe 1970 verschlimmbesserte die Situation: Zwar wies er auf einige Neufunde von spätmittelalterlichen Handschriften und Fragmenten hin, verließ sich aber ohne Autopsie auf dubiose Quellen für die Ergänzungen, so dass er in mehreren Fällen falsche Angaben machte, wo Ehrismann korrekt beschrieben hatte. Das gilt v. a. für die illustrierten Kurzfassungen des „Renner“, für die er sich auf die Sammelergebnisse eines Bamberger Liebhabers stützte, die zahlreiche Irrtümer enthielten.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2004.03.17
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 3 / 2004
Veröffentlicht: 2004-07-01

Seiten 439 - 442


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