Texte entwerfen Bilder im Sinne eines Vorstellungsraumes, sie evozieren beim Leser innere Bilder, und schließlich bedient sich jede Form von Literatur rhetorischer Figuren, die argumentative oder ästhetische Kohärenz erzeugen. Wie aber, so lautet die Kernfrage in Ralf Simons „Der poetische Text als Bildkritik“, werden spezifisch poetische Bilder in der Dichtung erzeugt und wie lassen sie sich texttheoretisch bestimmen? Warum eine Antwort dringlich geboten scheint, erläutert Simon im Rückgriff auf Roman Jakobsons Forderung, „der Gegenstand der Wissenschaft von der Literatur“ sei „nicht die Literatur, sondern das Literarische, also das, was das betreffende Werk zu einem literarischen Werk macht.“ (174) Lässt man nun die Annahme gelten, es seien in erster Linie poetische Bilder, die Dichtung nicht nur von anderen Textsorten unterscheiden, sondern diese überhaupt erst konstituieren, dann wird auch nachvollziehbar bar, warum der Verfasser die eingehendere Beschäftigung mit der ikonischen Poiesis einfordern kann: Denn Poesie ‚muss‘ einerseits ‚Bilder erzeugen‘, um zumindest idealiter als Dichtung rezipiert zu werden.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2012.02.09 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2012 |
Veröffentlicht: | 2012-06-26 |
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