Es geht nochmals um den Anfang des Halberstädter Minneliedes, das ich jüngst an diesem Ort vorgestellt habe. Der Text von 1,1 lautet in der Handschrift: Wat den bin ic ein spile men. Ich habe den Vers als zweifache Frage aufgefasst und ihn so interpungiert, wie auch aus der Übersetzung hervorgeht: ‚Was bin ich denn? Etwa ein Spielmann?‘ Wat den ist bei mir ursprünglich also im Wortsinne verstanden. Ich habe nicht in Erwägung gezogen, dass es sich dabei – das ist die erste Möglichkeit – auch um die mnd. Konjunktion wattan (wat dan, wat den) mit der konzessiven Bedeutung ‚obschon, obgleich‘ handeln könnte. 1,1 f. wäre demnach ein Satzgefüge aus Neben- und Hauptsatz und zu übersetzen mit ‚Obgleich ich (nur) ein Spielmann bin, weiß ich genau, wen ich liebe‘. Den Vers in dieser Weise aufzufassen, ist grundsätzlich möglich, scheint mir aber aus syntaktischen Gründen (Verbposition) unwahrscheinlich.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2015.01.08 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2015 |
Veröffentlicht: | 2015-03-26 |
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