Wer zu untersuchen beginnt, was es mit dem Topos ‚Rom‘ bei Heiner Müller auf sich hat, dem eröffnet sich in dessen Texten, Übersetzungen, Interviews und Arbeit als Herausgeber ein weites Feld. Wo immer Müller römische Autoren zitierte und heraufbeschwor, setzte er sich auf die eine oder andere Art mit der Ur- oder Vorgeschichte der eigenen Erfahrung mit dem Politischen und der Politik auseinander. Rom, so formulierte er einmal, „ist die Urzelle des Staates und seiner imperialen Struktur“. Rom wurde ihm zur Folie des Verständnisses der stalinistischen Regime und ihrer roten Cäsaren im Osten, der westlichen Zivilisation und ihrer Kolonisation der anderen Welten und schließlich, nach 1989, zum Ebenbild der Gegenwart im vereinten Deutschland, das ihm mit dem augusteischen Zeitalter vergleichbar schien: „Nach der Zeit der Bürgerkriege kam der große Befrieder Augustus, und die enttäuschten Revolutionäre zogen sich auf ihre Landgüter zurück und schrieben Gedichte – korrumpiert und produktiv.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2009.04.15 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2009 |
Veröffentlicht: | 2010-02-22 |
Seiten 636 - 638
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