Martin Heidegger beschränkt sich in seinem Seminar im Wintersemester 1936/37 über Schillers Briefe „Ueber die ästhetische Erziehung des Menschen“ erstaunlicherweise auf die Briefe 19 bis 22, die sich primär mit dem „ästhetischen Zustand“ befassen, und betrachtet eben nicht etwa den elften Brief, der bereits in einer Art Stenogramm Konzepte von „Sein und Zeit“ enthält. Der folgende Artikel analysiert kritisch die Gedankengänge und Interpretationsversuche Heideggers und dessen Grundsatzkritik an Schillers angeblichem „Vernunftstandpunkt“. Heideggers Auslegung der Briefe trägt wenig zu der Einsicht in die grundlegenden zeitgeschichtlichen, kulturellen und ästhetischen Fragestellungen bei, die dort ebenso vielseitig wie kenntnisreich behandelt werden.
In his seminar on Schiller’s letters “Ueber die ästhetische Erziehung des Menschen” [‘On the Aesthetic Education of Man’] in the winter semester of 1936/37, Martin Heidegger surprisingly restricts himself to letters 19 to 22, which deal primarily with the “aesthetic state”, and does not look at the eleventh letter, which already contains concepts of “being and time” in a kind of shorthand note. The following article gives a critical analysis of Heidegger’s reasoning and interpretations and of his fundamental criticism of Schiller’s alleged “rational standpoint”. Heidegger's interpretation of the letters contributes little to the understanding of the basic historical, cultural and aesthetic issues which are treated there in a versatile and knowledgeable manner.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2012.04.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2012 |
Veröffentlicht: | 2012-12-12 |
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