Die mittelhochdeutschen Brautwerbungserzählungen, besonders „St. Oswald“ und „König Rother“, sind in den letzten Jahren wieder zunehmend Gegenstand der Forschung geworden. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen dabei Fragen nach den Zusammenhängen von Oralität und Schemagebundenheit, wobei aus unterschiedlichen Richtungen versucht wurde, die Vorstellungen einer mündlichkeitsnahen, durch strukturelle Konventionen determinierten und im doppelten Sinne profanen Literatur ‚vor der Literatur‘ kritisch zu reflektieren und neu zu durchdenken. So konnten sowohl die nicht unproblematischen methodisch-theoretischen Implikationen der Oralitätsforschung aufgezeigt als auch die textübergreifende Verbindlichkeit des so genannten Brautwerbungsschemas hinterfragt werden, das in neueren Beiträgen zunehmend als ein Möglichkeitsrahmen für kulturelle und poetologische Diskussionen und Reflexionen gesehen wird. Diese Ansätze machen aber nur umso deutlicher, dass für diese Textgruppe Desiderate sowohl in Bezug auf ihre Edition als auch ihre weitere Erforschung und literaturgeschichtliche Verortung bestehen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2012.01.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2012 |
Veröffentlicht: | 2012-04-18 |
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