Schillers „romantische Tragödie“ „Die Jungfrau von Orleans“ ist zutiefst affiziert von den Erwartungen und Effekten des Kalenders, als der sie zuerst erschienen ist. Die hier vorgeschlagene materialästhetische Perspektive auf ein zentrales Werk der deutschen Klassik offenbart, dass der Erscheinungsweise klassischer Texte als fest gebundene, haltbare, autorisierte, auf Nachruhm ausgerichtete Bücher in vielen Fällen eine Medienkonversion voraus liegt, die diese nachträglich gegen ihre Ausgangsformate, gegen die materialen Spuren merkantiler Produktions-, flüchtiger Erscheinungs- und zerstreuter Rezeptionsweisen, wie auch gegen die semantischen Spuren von Reizen und Rührungen immunisieren soll. Die Autopsie der Kalender-Jungfrau zeigt, dass das inhaltliche wie materiale Format des Kalenders, seine ‚Stofflichkeit‘, in der Werk-Form trotz der größten hermeneutischen Anstrengungen weiterspukt.
Schiller’s “romantic tragedy” “Die Jungfrau von Orleans” is deeply affected by the expectations and effects of the ‘Kalender’ as which it first was published. The material-aesthetic perspective on a significant drama of the German ‘Klassik’ proposed here reveals that the mode of publication of classical texts as hard cover, durable, authorized books aimed at post-fame is in many cases preceded by a media transformation intended to retroactively ‘immunize’ them against the implications of their original formats such as the material traces of mercantile production, ephemeral forms of publication and diffuse modes of reception, which also neutralize the semantic traces of the “Reize und Rührungen”. The autopsy of the “Kalender-Jungfrau” shows that the materiality of the ‘Kalender’ continues to haunt the aesthetic form despite the greatest hermeneutical efforts.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2021.04.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2021 |
Veröffentlicht: | 2021-12-15 |
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