Beim Begriff ‚Arbeit‘ handelt es sich, wie Niklas Luhmann Ende der 1980er Jahre einmal angemerkt hat, um „eine diffuse Kategorie“, die sich von Ökonomie oder Soziologie bei aller Anstrengung nicht so recht auf einen Nenner bringen lassen mag. Der Umstand, dass zwei Personen der gleichen Tätigkeit nachgehen, bedeutet nicht, dass diese Tätigkeit in beiden Fällen Arbeit ist, als Arbeit erfahren oder von der jeweiligen Kultur als Arbeit betrachtet wird. Die Selbst- und Fremdwahrnehmungen derart unterschiedlicher Erfahrungen sind durch kulturelle Muster geformt, also durch Zuschreibungen, die zwar historisch wandelbar sein mögen, aber doch auf gängigen Erzählungen oder wiederkehrenden Figuren beruhen. In diesem Sinne erscheint Arbeit in ihren unterschiedlichen Ausprägungen nicht nur als ein wirtschafts- oder sozialwissenschaftliches, sondern in den letzten beiden Jahrzehnten auch wieder als ein lohnenswertes literaturwissenschaftliches Thema – vor allem im Zeichen der diversen, seit den 1990ern gesellschaftspolitisch diagnostizierten Krisen einer gegen Lohn verrichteten Arbeit.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2019.02.07 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2019 |
Veröffentlicht: | 2019-06-17 |
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