Es ist sehr zu begrüßen, dass die Luitgart-Vita in einer neuen Edition erscheint, ist doch die Ausgabe von Mone (1863) nur noch schwer greifbar. Abgesehen von einem Beitrag Kurt Ruhs ist Luitgart trotz der Mystikbegeisterung der letzten Jahre fast der Vergessenheit anheim gefallen. Der in der ersten Person schreibende Verfasser der offenbar originär deutschen Vita ist der Priester Berthold von Bombach (bei Emmendingen), dem Luitgart ihre Biographie mündlich anvertraute. Er, dem Luitgart ihre Erfahrungen erzählte, konstruierte ein heiligmäßiges, extrem asketisch geführtes Leben (1292–1349), das sich bei der Bauerntochter bereits in der Kindheit ankündigt, von selbstloser Arbeit im Bereich der Pflege und Betreuung von Kranken und Bedürftigen wesentlich geprägt ist und schließlich in mystischen Entrückungen (Visionen, Auditionen) gipfelt. Nach Jahren in einer Beginensiedlung in Wolfach gründet sie zusammen mit 34 Beginen im Schwarzwaldort Wittichen ein franziskanisches Drittordenskloster. Von besonderem Interesse ist Luitgarts semireligiose Lebensform, die es ihr ermöglicht, sich relativ frei zu bewegen. Die Mittellose und Ungebildete unternimmt mehrere Bettelreisen, die sie bis zur ungarischen Königin Agnes führen, um Geld für den Klosterbau und -unterhalt aufzutreiben. Viele Gnadenerlebnisse geschehen auf ihren Wanderschaften.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2004.03.19 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1868-7806 |
| Ausgabe / Jahr: | 3 / 2004 |
| Veröffentlicht: | 2004-07-01 |
Seiten 445 - 448
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