Wer nach alter Gewohnheit durch Universitätsbibliotheken streift und dort nach Schriften von Johann Friedrich Herbart (1776–1841) sucht, wird entweder in der psychologischen oder in der pädagogischen Abteilung fündig. Dass hingegen in der Sektion der Philosophie und insbesondere im Bereich der philosophischen Ästhetik eine Werkausgabe meist fehlt, deutet das Desiderat an, dem Ingo Stöckmanns Monographie zur „Theorie und Geschichte der formalistischen Ästhetik“ Abhilfe zu leisten verspricht. Während die herbartianische Ästhetik im 19. Jahrhundert ein vorherrschendes Paradigma des Formdenkens darstellt, reißt die Tradition um 1900 ab und weicht idealistischen oder hermeneutischen Begründungen geisteswissenschaftlicher Disziplinen. Ihrer Rehabilitation widmet sich diese monumentale Studie. Denn der Formbegriff der herbartianischen Ästhetik ist von dezidiert moderner Faktur. Form wird nicht mehr substanzlogisch verstanden als Manifestation einer Idee oder eines Stoffes, sondern als funktionale Beziehung zwischen Elementen oder Verhältnisreihen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2024.04.11 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2024 |
Veröffentlicht: | 2024-12-13 |
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