Stifters "Nachsommer" und Kellers "Grüner Heinrich" (zweite Fassung) erstellen ihre fiktiven Welten, indem sie beide mit denselben Worten beginnen: "Mein Vater war ...". Dieser identische Anfang reizt zum Vergleich, welcher dann ein konträres poetisches Konzept sichtbar macht und als Lageplan des Ganzen Schlussfolgerungen für den Roman insgesamt erlaubt. Der am Anfang stehende "Name des Vaters" evoziert sowohl die biblisch-trinitarische Tradition als auch den "nom du père" bei Lacan, die Romaneingänge inszenieren jeweils gegensätzliche Arrangements der Abgrenzung und Vermischung gegenüber der Alltagswelt, sie lassen sich schließlich ganz unterschiedlichen Traditionen des Erzählens zuordnen, und folgen - im Sinne Benjamins - einem romanesken und einem chronikalischen Erzählprinzip, das an den Romanschlüssen bestätigt wird.
Stifter's "Nachsommer" and Keller's "Grüner Heinrich" (second edition) begin their construction of fictitious worlds with the same words: "Mein Vater war..." (My father was...). This identical beginning invites a comparison, which brings to light a contrasting poetical concept and serves as a layout plan which allows conclusions to be drawn for the whole novel. The "Name of the Father" at the beginning evokes both the biblical-Trinitarian tradition and Lacan's "nom du père". The beginnings of the novels lead to contrasting arrangements of demarcation and blending with the everyday world. In the end they can be placed within quite different narrative traditions and follow - in Benjamin's terminology - a Romanesque and a chronical narrative principle, which is confirmed by the endings of the two novels.
| DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2003.04.04 |
| Lizenz: | ESV-Lizenz |
| ISSN: | 1868-7806 |
| Ausgabe / Jahr: | 4 / 2003 |
| Veröffentlicht: | 2003-10-01 |
Seiten 526 - 543
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