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Dokument Erzählen zwischen Ursprungsmythos, Genealogie und Chronistik. Narrative in mhd. Klostergründungsgeschichten am Beispiel des „liber fundatorum“ des Klosters Zwettl
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Erzählen zwischen Ursprungsmythos, Genealogie und Chronistik. Narrative in mhd. Klostergründungsgeschichten am Beispiel des „liber fundatorum“ des Klosters Zwettl

  • Michael Schwarzbach-Dobson

Der Aufsatz untersucht Klostergründungsgeschichten auf ihnen zugrundeliegende (mythische) Narrative. Am Beispiel der Ursprungserzählung des Zisterzienserklosters Zwettl kann gezeigt werden, inwiefern heldenepische Erzählmuster, Mirakelerzählung und Raumkonstituierung ein umfassendes Gründungsnarrativ entwerfen, das kulturelle Logiken von Adel und Klerus gleichermaßen bedient. Sowohl genealogische Ansprüche der Klosterstifter, der Kuenringer, wie auch klerikale Ansprüche auf eine überzeitliche sakrale Geltung des heiligen Klosterraumes konvergieren so im Gründungsbuch Zwettls. Auf ein Bild gebracht werden beide Ansprüche im Kreis, der sowohl als (rechtliches) Symbol, als Metapher und als Erzählstruktur die Zwettler Gründungsgeschichte bestimmt und diese damit auf ein genuin mythisches Narrativ perspektiviert. Dass aber so gleichzeitig der narrative Status der Ursprungserzählung ein prekärer zu werden droht, da keine grundlegende Differenz zwischen Anfang und Ende mehr besteht, thematisiert der Aufsatz abschließend.

This article examines the underlying (mythical) narratives of stories focussing on the founding of monasteries. Taking the example of the origin of the Zwettl Cistercian monastery, heroic narrative patterns, miracle tales, and the constitution of space are shown to form a comprehensive founding narrative which appeals to the cultural logic of both the nobility and the clergy. Both the genealogical claims of the monastery founders (the Kuenringer) as well as clerical claims to a timeless sacred validity of the holy convent space converge in the liber fundatorum about Zwettl. These two claims use circles as a (legal) symbol, a metaphor, and a narrative structure, thus endowing the story of the foundation of Zwettl with the feel of a genuinely mythical narrative. However, at the same time, this narrative consequently runs the risk of being seen as ambiguous since there is no fundamental difference between beginning and end.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2018.01.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 2018
Veröffentlicht: 2018-04-12

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