Der Beitrag rekonstruiert den Begriff „Gefühl“, der im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts für die Selbstbeschreibung des Menschen zentral wird. Das Gefühl, das zeitgenössisch als ‚Selbstgefühl‘ bestimmt wird, impliziert, dass Umweltreferenz nun immer zugleich Selbstreferenz voraussetzt. Das entspricht zugleich der neuen Lehre von Epigenese und Organismus. Ihr Begriff der Bildung kann so vom Leben auf die Seele des Menschen übertragen werden (Tetens). So werden Entwicklungsgeschichten des Menschen möglich, die das Innen (Gefühl) und das Außen (Situationen, Umstände) prozessual verklammern. Vor diesem Hintergrund wird der Realismus des Sturm und Drang als ein Zugleich von Innenweltimagination und Außenweltdokumentation gefasst.
This article reviews the concept of feeling (“Gefühl”), which becomes crucial for the definition of the self during the last third of the 18th Century. The contemporary definition of feeling as a “sense of self” (“Selbstgefühl”) implies that any reference to the environment is now consistently grounded in the reference to the self. This notion corresponds to the new doctrine of epigenesis and the organism. The concept of the formation of organic life (“Bildung”) in this doctrine can be transferred to the soul (Joh. N. Tetens). This allows for histories of the development of man which successively integrate the inner self (Gefühl) and the outside world (situations, conditions). Placed against this background, the realism of the “Sturm und Drang” is conceived as comprising both inner imagination and the documentation of the outside world.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2008.04.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2008 |
Veröffentlicht: | 2009-01-19 |
Seiten 481 - 498
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