Die beiden anzuzeigenden Publikationen sind Teil eines beeindruckenden philologischen Lebenswerkes: 1959 hatte Karl Stackmann in drei Bänden eine „erste Abteilung“ der „Kleineren Dichtungen Heinrichs von Mügeln“ herausgegeben – fast ein halbes Jahrhundert später folgen eine „Zweite Abteilung“ sowie „Philologische Untersuchungen“, die im Wesentlichen die textkritischen und editionspraktischen Entscheidungen begründen.
Stackmann erweist der (germanistischen) Mediävistik damit einen großen Dienst – und dies in mindestens zweierlei Hinsicht: Er eröffnet mit den Ausgaben von 1959 und 2003 der Fachgemeinschaft die Möglichkeit, sich mit einem der interessantesten, wenn auch kompliziertesten Lyriker des späteren Mittelalters, einem wahren poeta doctus, eingehend zu beschäftigen. Und die „Philologischen Untersuchungen“ geben darüber hinaus in eindrucksvoller Weise zu erkennen, welche Wege die Editionswissenschaft im letzten halben Jahrhundert hinter sich gelassen hat. Denn große Teile der „Untersuchungen“ waren zur Publikation bereits in sehr viel früherer Zeit vorgesehen (als ‚Prolegomena‘ zur Edition der „Ersten Abteilung“) – doch musste Stackmann dies aus vielerlei Gründen aufschieben: bis 2004. Ein jeder, der die editionswissenschaftlichen Diskussionen seit den grundsätzlichen Neubesinnungen in den 1970er Jahren (in der Praxis vor allem mit Schweikle und Moser/Tervooren beginnend) kennt, weiß, welche Welten zwischen einer Edition von um 1960 und einer Edition gegen Ende des 20. Jahrhunderts liegen können.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2008.03.15 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2008 |
Veröffentlicht: | 2008-11-10 |
Seiten 457 - 463
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