Das 100jährige Jubiläum der Editionsreihe „Deutsche Texte des Mittelalters“ (DTM) war auf der Berliner Tagung „Die Edition deutscher Texte des Mittelalters zwischen Handschriftennähe
und Rekonstruktion“ der Anlass, vor dem rund 200 Fachvertreter die historischen Fundamente der germanistischen Editionspraxis und deren Zukunftsperspektiven diskutierten. Der Tagungsband wird als Beiheft zu editio erscheinen. Ein breites Spektrum editorischer Praxis entfaltete Karl Stackmann in seinem Eröffnungsvortrag zur Konzeption der DTM. Neben spezifischen Einzelfragen rund um die mittlerweile 84 DTM-Editionen kam die zentrale Bedeutung eines wohl austarierten Beziehungsgeflechts zwischen der Überlieferungssituation und den Anforderungen der Textsorte, den Intentionen und Präferenzen der Editoren und den Profilen des intendierten Adressatenkreises zur Sprache: Zwischen den Korsettstangen eines Reihenprofils und den jeweiligen editionstheoretischen Grundsatzentscheidungen spielt der Editor als Individuum eine zentrale Rolle. So entscheidet seine ‚richtige‘ Auswahl der Leithandschrift über Wohl und Wehe der Edition. Stackmann vermerkte mit Bewunderung, dass die „Riesen, auf deren Schultern wir stehen“, d. h. nicht zuletzt die Gründerväter der DTM, oft mit einzigartiger Zielsicherheit die richtige Auswahl getroffen haben.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2004.03.08 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2004 |
Veröffentlicht: | 2004-07-01 |
Seiten 408 - 411
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