Arthur Schnitzlers Drama „Professor Bernhardi“ (1912) verhandelt verschiedene Rhetoriken, die sich um das handlungsauslösende Moment – der Arzt Bernhardi verweigert einem Priester, einer sterbenden Patientin die Beichte abzunehmen – herum gruppieren. Unterscheiden lassen sich in den Figuren eine opportunistische (Flint), eine ethische (Pflugfelder) und eine ironische Rhetorik (Bernhardi). Das Drama selbst entlarvt die Winkelzüge der „Parlamentsspielerei“ von Rede (insbesondere anhand des Geschehens um die Interpellationsbeantwortung) und wird so zu Schnitzlers Mahnung zu Aufrichtigkeit in der öffentlichen Debatte – die dann seinerzeit, wie um das verhandelte Problem zu bekräftigen, polemische Kontroversen um die politischen Implikationen des Stückes hervorbrachte.
Arthur Schnitzler’s play “Professor Bernhardi” (1912) contains various types of rhetoric centering around the triggering moment – Bernhardi, a doctor, refuses to allow a priest to take the confession of a dying patient. We can distinguish different types of rhetoric in the figures: opportunistic (Flint), ethical (Pflugfelder) and ironic rhetoric (Bernhardi). The play itself exposes the ploys involved in the “parliamentary play” of speech (especially on the basis of replies to parliamentary questions) and thus forms Schnitzler’s admonition to sincerity in public debate, which then – as if to underline the central problem of the play – created a polemical controversy over the political implications of the play.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2019.02.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2019 |
Veröffentlicht: | 2019-06-17 |
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