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Dokument „Daß ihm bei jedem Wort, das es spricht, eine Kröte aus dem Mund springt“. Die Brüder Grimm und Perraults Märchen.
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„Daß ihm bei jedem Wort, das es spricht, eine Kröte aus dem Mund springt“. Die Brüder Grimm und Perraults Märchen.

  • Heinz Rölleke

Perraults berühmte Märchensammlung „Histoires ou Contes du temps passé“ (Paris 1697) war den Brüdern Grimm gewiß schon bei Beginn ihrer Märchensammeltätigkeit, also seit 1807, bekannt. Darauf läßt u.a. eine Anmerkung Jacob Grimms zu seiner eigenhändigen Aufzeichnung des „Dornröschen“-Märchens schließen, die 1810 an Brentano geschickt wurde: „Dies scheint gz aus Perrault's Belle au bois dormant“. Ob die Brüder Grimm seinerzeit mit den acht Prosamärchen der Perraultschen Erstausgabe vertraut waren oder eine der späteren um vier Texte ergänzten Auflagen kannten, war bislang nicht auszumachen, obwohl im Verzeichnis ihrer nachgelassenen Bibliothek insgesamt drei Perrault-Ausgaben begegnen: Paris: Favre o. J., Leipzig: Köhler 1796 und Paris 1697; diese Grimmschen Handexemplare der Perraultschen Märchen galten bis jetzt als „Verlust“.

Sehr überraschend ist nun das letztgenannte Exemplar aufgetaucht. Am Kopf des Titelblatts hat Jacob Grimm, der sich von September 1814 bis Juni 1815 in Wien aufhielt, eingetragen: „Grimm Wien 1815“. Er muß dieses Exemplar demnach in der ersten Jahreshälfte 1815 in Österreich erworben haben. Neben dem Besitzer- und Erwerbsvermerk finden sich von Jacob Grimms Hand noch wenige Notizen auf dem Vorsatzblatt und zu dem abschließenden Inhaltsverzeichnis: „Diese Ausg. von 1697. ist editio princeps.“ Nach Ausweis der konsequenten Kleinschrift wurde diese Notiz erst einige Jahre später wie folgt ergänzt: „? es ist offenbar nur ein nachdruck der Pariser ausg. desselben jahrs“. In wieder anderem Duktus folgt: „peau d’asne aber schon erwähnt in Scarrons romant comique 1651 p. 78. (aus mündl. erz.)“.

Später trug Jacob Grimm noch ein: „zur zweiten ausg. seiner Griseldis 1694 fügte Perrault auch peau d'âne u. souhaits ridicules in versen.“ Am Ende der Perrault-Ausgabe (Seite 176) notierte Jacob Grimm am Rand des Inhaltsverzeichnisses zu „Riquet à la Houppe“: „Riquet das unbedeutendste“. Auf den unteren Seitenrand schrieb er: „hier also nicht peau d’âne noch souhaits rídicules welche in versen verfaszt sind und früher mit Griseldis erschienen“.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.1998.04.08
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 4 / 1998
Veröffentlicht: 1998-12-01

Seiten 616 - 618


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