Die medialen Produktions- und Publikationsbedingungen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung und Rezeption literarischer Texte. Dieser Satz gehört zum literaturwissenschaftlichen Allgemeinwissen. Im Fall von Burkhard Meyer-Sickendieks Studie „Hörlyrik. Eine interaktive Gattungstheorie“ gilt er aber im Besonderen. Sowohl die zentrale These der Studie als auch die Möglichkeit, diese These überhaupt zu formulieren, sind direkte Folgen spezifischer medialer Konstellationen. Die These ergibt sich – dies die erste mediale Konstellation – aus der Nutzung von Tonaufnahmen zur Präsentation von lyrischen Texten seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Diese gesprochenen Texte unterscheiden sich, so Meyer-Sickendieks die Studie fundierende Behauptung, so wesentlich von schriftlich gedachten Gedichten, dass man sie als Gattung von diesen abgrenzen kann. Bei der zweiten Konstellation handelt es sich um die digitalen Lyrikportale, die es seit dem Ende des 20. Jahrhunderts gibt. Sie machen diesen Zusammenhang sichtbarer denn je. Erst diese Lyrikportale erlauben eine vergleichende Rezeption lyrischer Texte als gehörte Texte in dem breiten Ausmaß, das notwendig ist, um Hörlyrik als Gattung in den Blick nehmen zu können.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2022.02.11 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2022 |
Veröffentlicht: | 2022-06-25 |
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