Die Antwort auf die Frage, wie der moderne Literaturinterpret das Verhältnis zwischen eigener Identität und dem Fremden, zwischen Ego und Alter, definiert, ist für jede diachron oder interkulturell arbeitende Literaturwissenschaft von fundamentalem Interesse. Für das Verhältnis zwischen Mittelalter und Moderne hat Hans Robert Jauß 1977 eine „Befremdung durch Alterität“ (‚Andersheit‘) diagnostiziert und damit einen Begriff geprägt, der rasch Karriere machte. Jauß verwendet den Begriff ‚Alterität‘ jedoch nicht einheitlich. Einerseits bezeichnet er das Mittelalter als eine für uns unzugängliche, „archaische[ ], politisch wie kulturell ganz für sich stehende[ ] geschichtliche[ ] Welt“, andererseits ist diese Welt doch zugänglich, da eine „Verschmelzung des vergangenen [!] mit dem gegenwärtigen Horizont ästhetischer Erfahrung“ möglich ist und sich in mittelalterlichen Texten eine phasenweise Modernität erkennen lässt.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2014.03.11 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2014 |
Veröffentlicht: | 2014-10-13 |
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